In Teufelsküche-Frühlingsspaziergang bei Obergünzburg

Inmitten der malerischen Landschaft, zwischen Obergünzburg und Ronsberg, nur einen Katzensprung vom Parkplatz gegenüber der Abfahrt nach Liebenthann, auf halber Strecke zwischen den Orten, befindet sich eine geologische Sehenswürdigkeit – die sagenumwobene Teufelsküche. Man erreicht sie nach einem kurzen holprigen Fußweg (nicht Kinderwagentauglich!).

Die Örtlichkeit besteht aus einem bizarrem Ensemble bald haushoher, bald mittlerer und kleinerer Blöcke, die während der Mindelkaltzeit vor ca. 475.000 bis 370.000 Jahren durch den Illergletscher geformt wurden. Sie sind wild übereinander gestapelt, daher sind sie mit unzähligen Spalten, Durchgängen, Rissen und Höhlen durchsetzt. Die umliegenden steilen Wände bestehen aus Nagelfluh, einem Konglomerat aus Schotterablagerungen, welches typisch für diese Region ist. Es sieht aus als wären unzählige Kieselsteine, große und kleine Brocken miteinander durch gewalkt und fest zusammen gepappt. Dieses Gestein wurde auch zum Bauen verwendet und wird im Volksmund Herrgottsbeton genannten Gestein. In der Teufelsküche lösten sich also, lösten sich in der Nacheiszeit unterschiedlich große Blöcken aus der darüberliegenden steil aufragenden Abbruchkante und glitten auf dem rutschigen Untergrund talwärts.

Der Wald in der Umgebung zeichnet sich durch eine hohe Artenvielfalt aus, alle charakteristischen Baumarten des Alpenvorlandes sind hier zu finden: Buche, Esche, Bergahorn, Bergulme, Fichte, Weißtanne, Kiefer und Eibe. Bei unserer Wanderung fanden wir u. a. Buschwindröschen, Schlüsselblumen, Leberblümchen, Lerchensporn, Alpenpestwurz, Hirschzungen und sogar eine Morchel.
Eine Wanderung durch diesen Wald punktet mit sowohl geologischen als auch botanischen Höhepunkten. Friedliche Waldesruhe freilich – wie das Paar, dessen Geschichte auf einem Schild gedichtlich verewigt ist – wird man hier nicht haben, denn der Ort ist gut frequentiert.

Als hier vor vielen hundert Jahren
Manch wild Getier und Bären waren
Erkor ein Mann als sichren Hort
Für Frau und Kind sich diesen Ort
Weil er gekannt noch nicht das Haus
Grub er sich eine Höhle aus
Sie lebten gut in jenen Tagen
Mit Pfeil und Bogen ging er jagen
Viel junges Wild und frische Fische
Gab es in seiner Teufelsküche
Des Nachts wenns kalt und sternenhell
Sie wärmten sich am Bärenfell
So lebten sie hier viele Jahre
Gesund und ohne Müh und Plage
Zum trinken gab es Beerenwein
Und so schlich sich das Unheil ein
Der blauen Kirschen giftger Saft
Hat Weib und Kind dahingerafft
Bevor das Gift auch ihn zernagte
Er bitterböse Worte sagte
Dem so berichtet die Legende
War der „Teufelsküche“ Ende.

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